Das Enneagramm

Das Enneagramm (von gr. ennea=neun und gramm=Punkt) ist ein Persönlichkeitsmodell und beschreibt neun verschiedene Charakterstrukturen ,die jeweiligen Stärken und Schwächen und gibt Hinweise auf die Entfaltung der einzelnen Charakteren.

Vorbemerkung:
Wie jedes Modell macht auch das Enneagramm gezielt auf bestimmte Phänomene aufmerksam, fasst zusammen, ordnet und gibt somit (nur) einen Überblick.

Es ist klar, daß deshalb jedes Modell immer nur eine Reduktion der ganzen komplexen Wirklichkeit ist und eine Akzentuierung auf Teilaspekte darstellt; die Einzigartigkeit und Originalität eines jeden Menschen steht außer Frage.
Geschichte:
Die Ursprünge des Enneagramms findet man sowohl im Sufismus, wie auch im frühen Christentum.

Evagrius Pontikus, einer der „Wüstenväter“ (Mönche in den ersten Jahrhunderten nach Christus) entwickelte die Lasterlehre bzw. die Lehre der 9 Leidenschaften; dabei handelt es sich um emotionale Fixierungen, um Mächte des Unbewussten, die zwischen dem Menschen und Gott stehen. Das Enneagramm beschreibt 9 Charaktermuster, von denen jedes mit einer dieser Leidenschaften („Wurzelsünden“) vorrangig beherrscht wird.

Das Enneagramm war zunächst eine mündlich tradierte Geheimlehre, in christlichen Kreisen primär von den Jesuiten in der Seelsorge angewendet. Erst gegen Ende des letzten Jahrhunderts wurde die mündliche Tradition gebrochen und das erste Buch kam 1984 in den USA auf den Markt.

In Deutschland erschien 1989 das erste Enneagramm-Buch, geschrieben von dem Franziskaner-Pater Richard Rohr zusammen mit dem evangelischem Pfarrer Andreas Ebert. Im gleichen Jahr wurde der „ökumenische Arbeitskreis Enneagramm e.V.“ gegründet.

Es gibt in Deutschland einen weiteren Ennegramm-Zusammenschluss, bestehend aus LehrerInnen, die in der mündlichen Tradition Helen Palmers, einer amerikanischen Psychologin, ausgebildet sind.

1994 wurde die „International Enneagram Association“ gegründet, deren Vorstand sich auch Psychologen und Theologen zusammensetzt.